TWI KP: Kantus 70 / Seite 91
Strophen: Karl Müchler, 1802
Weise: Ludwig Fischer, 1802
- Im tiefen Keller sitz’ ich hier,
auf einem Fass voll Reben, bin frohen Mut’s und lasse mir vom Allerbesten geben. Der Küper zieht den Heber vor, gehorsam meinen Winke, füllt mir das Glas, ich halt’s empor und trinke, trinke, trinke,
- Mich plagt ein Dämon, Durst genannt,
und um ihn zu verscheuchen, nehm’ ich mein Deckelglas zur Hand und lass’ mir Rheinwein reichen; die ganze Welt erscheint mir nun in rosenroter Schminke, ich könnte keinem Leides tun, ich trinke, trinke, trinke.
- Allein, mein Durst vermehrt sich nur
bei jedem frischen Becher, das ist die leidige Natur der echten Rheinweinzecher. Doch tröst’ ich mich, wenn ich zuletzt vom Fass zu Boden sinke: ich habe keine Pflicht verletzt, ich trinke, trinke, trinke.
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