TWI KP: Kantus 83 / Seiten 100-101
Strophen: Otto Kamp, 1885
Weise: Otto Lob, 1886
- O wonnevolle Jugendzeit
mit Freuden ohne Ende, mit Minnefahrten weit und breit, wo sich die Schönste fände. Ich grüsse dich, du junges Blut, bin jedem hübschen Weibe gut, |: doch Keine ist so hübsch und fein wie meiner Wirtin Töchterlein, denn keine ist aequalis der filia hospitalis. :|
- Ich kam als krasser Fuchs hieher
und spähte in den Gassen, wo mir ein Bett und Zimmer wär’, den langen Leib zu fassen. Fand Sofa nicht, noch Stiefelknecht und doch war mir die Bude recht, |: denn Keine ist so hübsch und fein wie meiner Wirtin Töchterlein, denn keine ist aequalis der filia hospitalis. :|
- Sie ist ein gar zu herzig Kind
mit ihren blonden Zöpfen, die Füsschen laufen wie der Wind im Schuh mit Quast und Knöpfchen; die Schürze bauscht sich auf der Brust; allwo ich schau’, ist eitel Lust, |: und Keine ist so hübsch und fein wie meiner Wirtin Töchterlein, denn keine ist aequalis der filia hospitalis. :|
- Im Haus herrscht sie als guter Geist
und zeigt’s an jedem Ersten: der einz’ge Schüler war verreist, die Kasse mir am leersten. Da ward ihr Wort mir Schutz und Schild und stimmte den Philister mild, |: drum ist auch nichts aequalis der filia hospitalis. :|
- Vier Mieter hat sie: Der Jurist
besucht nur feine Kreise, der Mediziner ist kein Christ, der Theolog – zu weise. Doch, mir, mir, dem Philologus, gab sie in Züchten einen Kuss, |: und keine ist aequalis der filia hospitalis. :|
- Auf eines hält sie scharfe Acht
und lässt mit sich nicht spassen: Wer je der Magd den Hof gemacht, würd’ nimmermehr ihr passen. Zwar das Mamsellchen am Büffet ist höchst pikant und äusserst nett, |: und dennoch nicht aequalis der filia hospitalis. :|
- Du rheinisch’ Mädchen wüsst’ ich doch,
was Gott mit uns beschlossen? – Ich schanz’ mir in den Kopf ein Loch und ochse unverdrossen. Und wärst du mir auch nie beschert zeitlebens bleibst du hochgeehrt, |: weil keine dir acqualis, dir filia hospitalis. :|
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