TWI KP: Kantus 15 / Seite 50
Strophen: Gustav Heinrich Schneider, 1890
Weise: Otto Lob, 1896

- Als noch Arkadiens goldne Tage mich jungen Burschen angelacht,
wie hab ich da in süssem Taumel die frohen Stunden hingebracht; leicht war mein Herz und leicht mein Wechsel, die gar zu bald davongerauscht! Und doch hätt ich mit keinem Fürsten in jener Seligkeit getauscht; |: War selbst ein Fürst der Freude ja, o goldne Akademia! :|
- Zwar tät mein Vater häufig schreiben: Mein Sohn, geh ins Kollegium;
doch oftmals wider meinen Willen bracht mich der Zufall neckisch drum; bald galt's ein Fässchen anzustechen, bald lag ich draussen auf Mensur! Die Lust am Zechen und am Pauken liegt in des Burschen Frohnatur. |: Wer schilt das krasse Füchslein da? O goldne Akademia! :|
- Ging ich entlang die engen Gassen, aufs Haupt das Cerevis gedrückt,
hei, wie die schmucken Mädchen lachten, wenn freundlich ich emporgenickt; den Weibern war ich wohlgewogen, als stets verliebter Musensohn, gern hätt ich aller Herz besessen, doch eines war mein eigen schon, |: des schönsten Mädchens, das ich sah, o goldne Akademia! :|
- Ach, pfeilschnell flogen die Semester, ein altes Haus nennt man mich heut,
nun hat auch mir auf meine Locken der Winter seinen Reif gestreut; doch nimmer will ich dich vergessen, der holden Freiheit Paradies, die schönste Zeit in meinem Leben, da ich noch flotter Bursche hiess; |: stets bleib ich dir im Geiste nah, o goldne Akademia! :|
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